Feel-it! Ein Spotlight über Emotionen und wie sie unser Handeln und Entscheidungen beeinflussen
Nr. 2/22
 
Was dich in meinem Herbst-Spotlight 2022 erwartet
 
1. Neuigkeiten aus dem Office seit August 2022 2. Meine Artikel zum Thema: Abgespeicherte Emotionen und das Bedürfnis nach emotionaler Sicherheit 3. Was bietet das Life Change Office hier an und was hilft sonst noch? 4. Buchtipp zum Thema: Warum ich fühle, was du fühlst von J. Bauer 5. Gastbeitrag von Ingrid Schmidt, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPG) "Schatz, mir wird es zu eng." mit reichhaltigen Impulsen zu den Bedürfnissen von Nähe, Distanz und Freiraum in Beziehungen
Was dir das neue Wissen aus diesem Spotlight bringt:
 
  • Hilfreiche Infos für bewusstes und reflektiertes Handeln
  • Motivation, ungünstige Affekthandlungen zu verändern
  • Entscheidungsimpulse in Richtung Aktion statt Reaktion
  • Inspirationen und Tipps zu Grenzen im Miteinanderleben
Neuigkeiten bei The Life Change Office (TLCO)
Dieser Sommer war auffallend emotionsgeladen und geprägt von überdurchschnittlich vielen Aufträgen und Gesprächen zu Beziehungskrisen, Paarkonflikten und Trennungen, was ich auch in meinen regelmäßigen Instagram- und Facebook-Beiträgen impulshaft aufgenommen hatte. (Es lohnt sich sehr dort nachzulesen.) Möglicherweise war diese Lage eine Folge der Coronazeit mit veränderten Arbeitsbedingungen und Lebensumständen.
 
Bei (Beziehungs-) Konflikten geht es manchmal ja auch recht hitzig zu und ich danke allen "Parteien", die deshalb zu mir gekommen sind, für ihr Vertrauen und ihre Offenheit, ohne die ein Coaching wenig zufriedenstellend wäre. Ich finde ja, Emotionen zu zeigen oder zu benennen, ist eine Stärke! Wobei das Benennen manchmal ganz schön schwierig ist. Oft braucht es erst einmal sich wiederholende Wahrnehmungsübungen für sich selbst und für andere, um Selbst-Mitgefühl und Verständnis als Kompetenz für eine neue Ausrichtung zu haben. Die Fragen, "Wer bin ich hier eigentlich in dieser Emotion?" oder "Wie alt bin ich gerade, wenn ich so fühle und mich auf diese Art verhalte?", sind hilfreiche Fragen, die jede/r sich immer stellen kann, wenn das eigene Handeln oder Entscheidungen - nicht nur bei erkennbar emotionalen Reaktionen - überprüft werden sollen.
Interessant ist, dass jeder Verhaltensmuster hat, die, sich selbst betreffend, ähnliche Reaktionen hervorrufen, egal ob es sich bei einem Konflikt um z.B. unsere/Chef/in oder die Liebesbeziehung handelt. Die meisten Menschen glauben, dass sie in der Regel gut bedacht und auch nach aufgeladenen Gesprächen oder in Krisen, wohl überlegt und verstandesgeleitet sprechen und entscheiden. Dies ist zumeist aber nicht so, denn wir sind alle von Geburt an geprägt von Ereignissen, die über ihre ausgelösten Emotionen im Gehirn und manchmal sogar im Körper abgespeichert werden. Diese emotionale Prägung lässt uns dann auch Jahre später entsprechend handeln, es sei denn, wir sind uns dessen bewusst und agieren ggf. dagegen. Sogar gut reflektierte Menschen kennen es, sich immer wieder vorzunehmen, etwas anders zu machen und sind dann in einer bestimmten Situation doch nicht in der Lage und von ihren Emotionen geleitet.
Kurz gesagt: Erst kommt das Gefühl und dann blitzschnell die Handlungs-Entscheidung. Nur wer die Ausrufezeichen innerlich bemerkt und die Ursprünge kennt, kann trainieren, aktiv und anders zu reagieren, als spontan gefühlt. Manche Fachleute bezeichnen diese Prozesse gerne als emotionale Reife. Ich würde ergänzen, dass es eben ein Unterschied ist, ob man nur auf der Verhaltensebene nachdenkt und arbeitet oder auch auf der Identitätsebene. Von diesem Themenfeld inspiriert, habe ich mich für meine Klientschaft mit dem Bereich der "Emotionalen Sicherheit" beschäftigt, denn ich bin überzeugt davon, dass die meisten Konflikte im zwischenmenschlichen Bereich vermeidbar sind und auch die überwiegenden Trennungen tatsächlich unnötig, wenn wir eine gute Balance haben zwischen Nähe und Distanz und außerdem ein stabiles Sicherheitsgefühl besteht.
Jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach emotionaler Sicherheit in allen Lebensbereichen
Vielleicht kennst du Folgendes von dir selbst in einer deiner menschlichen Beziehungen:
 
> Es besteht eine Kette von schnellen/häufigen Reaktionen. Irgendwann wird daraus ein Dauerzustand von destruktivem, reaktionärem Handeln. > Oder du kennst es, eher misstrauisch zu sein und dich unverbunden zu fühlen - eine Habachtstellung einzunehmen. > Manchmal ist es das Gefühl, alles ist ohne Tiefe, oberflächlich und du bist vorsichtig, damit nichts eskaliert.
Alle formulierten Beispiele sind sehr unbefriedigend und anstrengend und Kennzeichen von emotionaler Unsicherheit in dieser Beziehung. Wer hier heraus möchte, braucht ein präzise formuliertes, realistisches Ziel, das für alle Beteiligten attraktiv ist. Außerdem sind viele positive, gemeinsame Erlebnisse auf dem Weg zum vereinbarten Ziel bindungsstärkend und eine gute Basis, dieses zusammen umzusetzten. Hinderlich und störend wirken dagegen schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit. Emotionale Sicherheit ist dann oft nur in kleinen Schritten, nach und nach, erreichbar, weil es zusätzliche Vertrauensbildung braucht, einen verlässlich angenehmen Rahmen und wiederholend klare, verbindliche Absprachen. So kann sich mit der Zeit aus den gezogenen Grenzen viel positive Beziehungsenergie entwickeln und emotionale Sicherheit wird erreicht.
Was bietet TLCO hierzu an & Was hilft sonst noch? Entscheidungsimpulse für ein selbst gesteuertes Aktionsverhalten
 
Unterstützung zur Formulierung eines realistischen Ziels
 
Man könnte glauben, ein Ziel ist schnell formuliert und auch erreichbar, wenn nur alle Beteiligten wollen. Wenn das so wäre, hätten wir eine friedlichere Welt. Fakt ist, Zielvereinbarungen sind oft ein Ringen mit den Bedürfnissen, dem Zeitfaktor und den jeweiligen persönlichen Möglichkeiten. Hinzu kommt, dass es meist einen Preis zu "zahlen" gibt, der es wert sein muss, das Ziel motiviert zu verfolgen und außerdem, dass es keine erstrebenswerte Vorteile aus dem Verbleiben im Ursprungszustand geben darf. Unterstützend wird im Coaching bei der konkreten Zielformulierung sowohl die emotionale Ebene betrachtet als auch die Identitätsebene.
 
Verhaltenstraining
 
Wenn ein Ziel vereinbart ist, geht es als nächstes darum, es auch Schritt für Schritt zu erreichen. Damit das klappt, wird in einer entsprechenden Coachingarbeit erst einmal darauf geschaut, was jemand an Ressourcen mitbringt. Gemeint sind Talente, Begabungen, erlernte Fähigkeiten und Hilfreiches aus der Persönlichkeit, das zum Ziel passt. Mit diesem Polster wird dann z.B. imaginär oder mit Körperankern ein neues Verhalten geübt. Tatsächlich wird hier viel nachgespürt. Emotionen, die hochkommen, sind dabei immer die wichtigsten Informanten! Ich mixe gerne therapeutisch orientierte Tools, wie NLP, mit den Säulen des Projektmanagements.
 
Systemische Betrachtungen und Rollentausch
 
Jede Situation kann man in einen größeren Rahmen stellen. Das bedeutet, der Kreis des Umfelds wird vergrößert und mit den vorherrschenden Emotionen betrachtet, damit das Spannungsfeld zwischen Ursache, Wirkung und Interaktionen deutlich sichtbar wird. Auf diese Art und Weise erreicht man oft überraschende Erkenntnisse, die nicht selten eine neue Zielformulierung zur Folge haben. Je besser die Wahrnehmung für sich und andere ist, desto leichter kann man herausfinden, wo es hakt oder was jeder im Umfeld braucht. Dabei wirken auch Systeme, die sich im Hintergrund befinden.
 
Blockaden lösen
 
Oft sind negative Glaubenssätze, wie "Ich kann nicht ruhig bleiben, das liegt mir einfach nicht." oder "XY kann nicht zuhören.", hinderlich, wenn man etwas verändern möchte. Daran kann man aber sehr gut arbeiten. Weiter sind ganz häufig auch Blockaden oder Ängste aufzulösen, wenn es darum geht, dass ein Ziel zwar attraktiv aber unerreichbar scheint. Interessant ist auch, dass sowohl negative Erlebnisse als auch positive Ereignisse aus der Vergangenheit oder Personen, die entsprechend erlebt wurden, großen Einfluss haben, wenn es um Zielerreichung und Veränderungsarbeit geht. Die dazu gespeicherten Emotionen will man entweder unbewusst vermeiden oder sie sind angenehm und man will sie wieder spüren. So ist man unsichtbar im täglichen Handeln gelenkt.
Mein Buchtipp zu Emotionsübertragungen
Immer wieder neu aufgelegt wird dieser Klassiker von dem bekannten Psychoneurologen Dr. Joachim Bauer. Ich kann dieses Werk dauerhaft empfehlen, denn es ist nicht nur interessant zu lesen, warum wir empfinden können, was andere empfinden und wieso man manchmal einfach nicht anders kann, als mitzuweinen oder mitzulachen. Die Kenntnisse aus diesem Buch helfen außerdem für das Verständnis der menschlichen Psyche und in der Kommunikation weiter, aber auch in der Selbstwahrnehmung und der Überprüfung von nonverbalen Informationen. Dr. Bauer erklärt das Phänomen der Spiegelneuronen aus den Neurowissenschaften und was sie als Grundlage mit emotionaler Intelligenz zu tun haben. ISBN: 3453615018 oder 978-3-453-61501-4
Gastbeitrag mit vielen Impulsen zum Bedürfnis nach Nähe, Distanz und Freiraum
„Schatz, mir wird es zu eng.“
„Mir geht es genauso. Home-office, Wohnen – alles in unserer kleinen Wohnung.“


Die beiden können sich glücklich schätzen. Sie erkennen ihre Bedürfnisse und teilen sie sich mit. Der erste wichtige Schritt ist getan.
Wie kann es nun weiter gehen? Es gibt eine recht einfache Lösung für diese komplexe Situation: ein Kreppband.
Sobald eine Person spürt, dass sie eine Auszeit braucht, klebt sie mit dem Band einen persönlichen Raum auf dem Boden für ihren Rückzug ab. Das Band übernimmt sichtbar die Funktion der physischen Grenzziehung. Die innere, emotionale Grenze, das Achten der eigenen und den Respekt vor der Grenze der anderen Person haben beide selbst zu leisten.

Dabei ist es hilfreich:
• sich wertvoll zu erleben
• klare Absprachen zu treffen, z.B. zur Dauer des Rückzugs (wichtig für das Kind-Ich in uns)
• Absprachen einzuhalten
• Nein sagen zu können
• achtsam miteinander umzugehen.

Gelingt dies beiden, können sie wieder leicht aufeinander zugehen und ihre Bedürfnisse nach emotionaler Nähe leben. Wenn es nicht auf Anhieb klappt, sind freundliche Worte zu einander wichtig. Es ist ein Übungsprozess, zu dem man sich professionelle Hilfe holen kann.
Übrigens, auch für Kinder ist die Kreppband-Methode geeignet. Denn sie brauchen, wie Sie wissen, ihren Freiraum für ihre Entfaltung und mögen Regeln mehr, als viele Erwachsene glauben.
So kann selbst eine enge Wohnung ausreichend Raum für das Achten persönlicher Grenzen und das Gegensatzpaar Nähe und Distanz bieten.

„Schatz, hätte nie gedacht, dass unsere kleine Wohnung so viel Platz für uns bietet.“

Ingrid Schmidt

Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPG)
NLP-Lehrtrainerin
NLP-Lehrcoach
Familienstellerin
www.therapie-mit-herz.de

 
Vorschau auf das Thema des nächsten Spotlights im Winter: Noch Gewohnheit oder schon Sucht? Alles rund um Suchtverhalten - für Betroffene und Interessierte
 
 
"Liebe Leserin, lieber Leser,
 
ich glaube daran, dass es jedem Menschen möglich ist, reichhaltig Emotionen zu spüren und dass der Zugang dazu oft nur vernebelt ist. In diesem Sinne wünsche ich viel Erfolg und Freude bei der interessanten Überprüfung der eigenen Gefühlslagen.
Ihre Birgitta Jung von The Life Change Office"
 
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81375 München
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